Trotz meines letzten Beitrages, der die Aussicht, in absehbarer Zeit meine Audioproduktionen auf Linux abzuwickeln, doch eher düster erscheinen ließ, teste ich hin und wieder, ob ich den Schwenk auf Linux-Audio nicht doch hinbekomme. Dabei ergaben sich nun so langsam ein paar Erkenntnisse.

The Good:

Audio-Interfaces:
Meine Vorliebe für Focusrite Soundkarten zahlt sich mal wieder aus. Die Saffire-Serie wird trotz Firewire über das FFADO Projekt gut in Linux integriert. Für etwas mehr Mobilität habe ich mir vor kurzem das Scarlett 2i2 2n Gen geleistet und siehe da: voller Funktionsumfang out-of-the-box. Focusrite hat sich keine mystischen Treiberarchitekturen zusammengepfuscht, sondern standartisierte USB-Übertragung geliefert. Gut so!

Reverb:
Der Space Designer von Logic ist schon ein mächtiges Tool das ich sehr ausgiebig nutze. Zum Glück gibt es auch in Ardour ein Impulse-Response-Plugin und mit etwas Recherche finden sich auch jede Menge Hallfahnen von legendären Geräten und auch realen Räumen in guter Qualität. Die Community ist hier vorbildlich aufgestellt.

Handling:
Das Mausrad zum Parameter ändern ist richtig klasse. Warum haben das andere DAWs noch nicht?!?

 

The Bad:

Viele Plugins scheinen in Ardour nur in Stereo vorzuliegen. Wenn man mehrere Monospuren zu einer Gruppe zusammenfasst und daraus einen Audiobus bildet … ist der stereo. Versteh ich nicht. Die meisten Spuren werden ja nun mal mono aufgenommen. Wie man diese dann ordnungsgemäß handhabt, ob bei der Buszuteilung oder der Plugin-Bearbeitung ist mir noch nicht klar. Die Jungs von Calf scheinen das Problem auch auf dem Schirm zu haben und bieten ein Plugin für die Problematik an. In das wie und vor allem das wieso des Handlings muss ich mich aber noch einlesen.

 

The Ugly:

Wenn ich eine Spur mit Plugins bearbeite, diese dann auf einen Bus route, dort nochmal Plugins, der Bus dann auf noch nen Bus (Bsp.: kick innen -> kickbus -> drumbus -> masterbus), bekomme ich ein erhöhtes Grundrauschen in dem Kanal. Ob bei diesem Routing der Latenzausgleich funktioniert, ist noch eine ganz andere Sache.

Gelegentlich stürzt mir Ardour auch mal ab mitten in der Session und bei einem Neustart bekomme ich das Projekt nicht mehr geöffnet. Dolles Ding!

 

Zwischenbilanz:

Wenn man sich auf das oben Genannte einlässt, bekommt man auch gute Mixe hin. Aufnahmen funktionieren bisher ohne Probleme. Als Recording-Einheit scheint Linux also schon auf Augenhöhe zu sein. Für das ein oder andere braucht es aber doch noch etwas Geduld und Lernbereitschaft meinerseits.

 

In diesem Sinne
eighty